An meinem T3 1,6 l TD ist der Zylinderkopf gerissen und hat in seiner Vernichtungswut auch Öl in den Kühlkreislauf gepresst. Das macht die ganze Sache spannender aber auch zeitaufwendiger. Einen Zylinderkopf wechseln ist ziemlich einfach. Aber ein Wochenende mit schönem Wetter sollte man einkalkulieren. Eine Hebebühne oder Auffahrrampen habe ich keine gebraucht. Lediglich das hintere Rad auf der Fahrerseite habe ich demontiert um besser von der Seite und von unten zu operieren. Wichtig: gescheites Werkzeug, dieses Speziallineal, den Einsteckdorn und nen Drehmomentschlüssel.
Werkzeug:
Drehmomentschlüssel 1/2 Zoll
27er Langnuss für Einspritzdüsen
Gekröpfte Ringschlüssel 8-27
Gabelschlüssel 8-27
Rätsche mit Nüssen 6-19
Hammer und Meisel
verschiedene Zangen
Imbuss-Set
Drahtbürste
Kreuzschlitz und Schlitz
12er Innenvielzahn als 1/2 Zoll
zwei Fühlerblattlehren
Einhandflex
Flachschaber
Zusätzliches:
Rolle Alufolie
Malerklebeband
viele saubere Lappen
Ölauffangwanne
Kanister fürs Kühlwasser
Handschuhe
Wagenheber
Kompressor mir Pistole
Taschenlampe
Spülmaschinen-Tabs
Verdünnung
2 große Trichter
2 Kinderspielspritzen
Neuteile:
Zylinderkopf mit Ventilen und Nockenwelle
Neue Kopfschrauben 10 Stück
Zylinderkopfdichtungssatz
(incl. Krümmer- und Ventildeckeldichtung)
Zahnriemen und Keilriemen
Wärmeschutzdichtungen für Einspritzdüsen
Dichtung Auspuff/Turbo
Öl und Ölfilter
Sonderteile:
Lineal 150mm lang x 15mm breit x 4,5mm hoch
Einsteckdorn 100mm lang x 15,45mm Durchmesser
Hier
erzähle ich Euch die Geschichte: Wie öffne ich in 40 Arbeitsschritten
eine Bierflasche und baue nebenher noch einen Zylinderkopf aus! In der
unten aufgeführten Reihenfolge habe ich meinen Zylinderkopf
ausgebaut. Da nicht immer eine zweite Person zur Verfügung steht, habe
ich so gearbeitet das ich das Ganze, alleine und ohne Hebebühne oder
Auffahrrampen durchziehen konnte. Lediglich für das Raus und Rein des
Kopfes wäre eine zweite Person wichtig. Bei einem reinen
Zylinderkopfwechsel kann die ESP und die Lima drinne bleiben.
1. Motorraum so gut wie möglich sauber machen, besonders im Bereich ESP und Turbo. Eine neue Zahnbürste ist ohnehin mal wieder fällig.
2. Batterie abklemmen,
damit das Funkenmariechen nicht grüßt, wenn man später die
Lichtmaschine entfernt. Aus Platzgründen die Batterie gleich ausbauen
und mal wieder richtig vollladen.
3. zum besseren Arbeiten, hintere Stoßstange abmontieren. Ist nur mit 2 Sechskantschrauben befestigt.
4. Klappe mit Nummernschild ebenfalls abmontieren.
5. Luftfiltergehäuse mit Haltern komplett ausbauen. Gleich alle Öffnungen schließen. Nicht vergessen: Filter
mit Druckluft vorsichtig reinigen. Wenn er allerdings schon eine
schokobraune Farbe hat ist es besser einen neuen zu verwenden.
6. Öl an der Ölablassschraube ablassen, dazu ein Auffangwanne oder einen alten, seitlich aufgeschnittenen Ölkanister benutzen.
7.
Kühlwasser ablassen, dazu löst man den mittleren der drei Schläuche,
die an der Wasserpumpe hängen. Wenn alles raus soll. dann auch die
beiden vorne am Kühler, dazu Reserverad absenken. Ebenfalls einen alten
Kanister verwenden. Alles der Umwelt zu Liebe.
8. Ausgleichs- und Auffüllbehälter ausbauen und mit so einer Miniklobürste reinigen.
Wichtig: alle
Schläuche oder Öffnungen mit Alufolie oder Malerklebeband verschließen.
Besonders später, wenn es an den Turbo und an die ESP geht. Damit kein
Dreck oder Krümmel reinkommt.
9. Den noch eingebauten Endtopf links und rechts mit zwei Schnüren/Kabel/Seilen am Motor festbinden.
10. Dann können die beiden Auspuffhalter gelöst werden.
11.
Fahrzeug hinten rechts (Fahrerseite) aufbocken. Hinteres Rad entfernen,
Fahrzeug aufgebockt lassen und zur Sicherheit mit zweiten Wagenheber
oder Holzklotz unterbauen.
12. Auspuffanlage am Turbo trennen. Evtl. Meisel oder auch mal die Flex zur Hilfe nehmen. Aber Vorsicht: die Stehbolzen dabei nicht beschädigen.
Dieser Abschnitt dauert meist am längsten, da die Muttern extrem
festgerostet sind. Ist er endlich losgelöst, kann man sich selber direkt
unter dem Auspuff ein kuscheliges Plätzchen bereiten und es sich
dort gemütlich machen. Eine Hand hält am Abgasrohr, ein Bein hält den
Endtopf und mit der freien Hand dann die beiden Seile oder Kabel
durchtrennen. Und schon liegt er in euren Armen. Wer möchte kann den
rostigen Burschen noch ein weing lieb haben, aber dann sollte es weiter
gehen.
13. Die Dichtung die sich zwischen Abgasrohr und Turbo befindet sollte erneuert werden.
14. Gleich die Löcher am Turbo und Rohr mit einem sauberen Lappen schließen.
15. Die beiden Leitungen vom Turbo zur Ölwanne und zur Ölpumpe lösen und ebenfalls sofort mit Alufolie verschließen.
16. Unterdruckleitung für die Turbosteuerung abziehen und verschließen.
17.
Damit der T3 wieder sicher auf allen 4 Pfoten steht kann das hinteres
Rad wieder dran und das Fahrzeug sanft zur Erde zurück gebracht werden.
18.
Kühlwasserschläuche zum/vom Kopf entfernen und gleich oder später
reinigen. Vorsicht: Teilweise sind die nicht mit Schellen, sondern
mit Klemmringen befestigt. Das ist ein Geduldsspiel und nicht die Finger
dazwischen bringen. Sonst kannst Du nachher dein Bier nicht mehr
halten.
19. Das Thermostat unterhalb der Wasserpumpe ausbauen und vorsichtig reinigen. Achtung: Dichtring nicht verlieren!
20. Obere Zahnriemenabdeckung an den 3 Klipps und der 10er SW abmontieren.
Wenn schon Verjüngungskur, dann gleich mit neuen Keilrimen und Zahnriemen. Dazu sind die Schritte 21-33 notwendig.
21.
Lichtmaschine ausbauen! Hhhmmm, ist eigentlich nicht nötig, aber um
besser Arbeiten zu können ist es sinnvoll. Also raus. Und nicht
vergessen: Kabel kennzeichnen oder ein Foto machen.
22. Das Wasserpumpenrad muss ab, damit beide Keilriemen herausnehmbar werden. Achtung:
Für die Riemenspannung sind zwischen den beiden Riemenscheiben,
Einstellscheiben. Das Rad komplett, das heißt beide Hälften mit den
dazwischen liegenden Scheiben rausnehmen. Keilriemen gehen gleich mit.
23. Kurbelwellenrad kann als nächstes abmontiert werden, da die untere Zahnriemenabdeckung entfernt werden muss.
24. untere Zahnriemenabdeckung raus. Sie wird von drei Schrauben, eine davon mit Mutter, gehalten.
25. Leerlauf einlegen
26. OT einstellen. Dazu
gekröpften 19er Ringschlüssel auf die Kurbelwelle stecken und nach
rechts drehen, bis im Schauloch in der Getriebeglocke, die Kerbe genau
gegenüber vom Pfeil steht. Übrigens: Mit einem entsprechenden Imbuss
kann auch die ganze Kunststoffkappe herausgedreht werden, dann sieht man
besser in das Schauloch.
27. die Kurbelgehäuseentlüftung auf dem Ventildeckel vorsichtig abziehen.
28. Ventildeckel abmontieren und mit dem Schwabberblech zur Seite legen.
29.
Jetzt sieht man die Nockenwelle, wenn die beiden vorderen Nocken,
gleichmäßig seitlich nach oben zeigen, hat man alles richtig gemacht.
Zeigen sie nach unten, muss man an der Kurbelwelle weiter drehen, bis
sie oben sind.
30. Das Lineal, das mit mind. 4,5 mm Stärke,
passt jetzt hinten in die große Nut der Nockenwelle Reinschieben!.
Kippelt es noch, mit zwei Fühlerblattlehren auffüllen, bis es schön
einklemmt.
31. Einsteckdorn mit einem Durchmesser von 15,45 mm durch das Rad der ESP bis in die Blechhalterung schieben und stecken lassen.
32.
Die Spannrolle für den Zahnriemen lösen, abmontieren und den Zahnriemen
abnehmen. Danach den Stehbolzen mit Hilfe von zwei gegeneinander
gekonterten Muttern rausdrehen. Der Bolzen stört später beim Rausheben
des Zylinderkopfes.
ESP habe ich nicht ausgebaut.
33. Pause machen.
34. Einspitzleitungen von der ESP zu den einzelnen Einspritzdüsen entfernen und sofort mit Alufolie verschließen. Ebenfalls die Düsen und die Nippel an der ESP.
35. Restliche Kabel abmachen. Die von den Glühkerzen und den Temperaturgebern! Kennzeichnen oder Foto machen, damit man weiß wo sie beim Zusammenbau wieder hin müssen.
36.
die beiden Schrauben vom Abdeckblech hinter dem Nockenwellenrad
abschrauben. So kann man beim Rausheben vom Kopf, das Blech nur zur
Seite drücken.
37. Nockenwellenrad ausbauen. Als Gegenhalt steckt
ja noch das Lineal. Mit dem Hammer leicht auf das Rad schlagen, bis es
sich löst. Das Rad steckt auf einem konischen Ende der Nockenwelle.
38. Kumpel annrufen, Bier aufmachen, Zusammen wortlos trinken, durchatmen und der Kumpel kann dann gleich beim Rauswuchten vom Kopf mit anpacken.
39.
die 10 Kopfschrauben von außen nach innen über Kreuz mit einem 12er
Innenvielzahn, der auf dem Drehmomentschlüssel steckt, lösen. Bei den
letzten 2 Schrauben den Kopf gut festhalten, denn er löst sich gleich
vom Platz. Ist die letzte Schraube draußen oder gelöst, das Schrottteil
schnappen und rauswuchten. Beim Ablegen aufpassen, das hängt noch der Krümmer und der Turbo dran.
40. Das wars. Fertig. Draußen. Der Kumpel hat hoffentlich schon das zweite Bier bereit gestellt.
Während
man sich freut, die erste Hälfte der Operation hinter sich zu haben,
kann man sich zum Spass mal auf die Suche nach allen Rissen im
Kopf machen.
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